Sollte man nicht immer den Tag damit beginnen, wie man den vorherigen beendet hat? Wenn ja, dann haben wir heute alles richtig gemacht. Wir waren zuletzt im Parque Urbano nach dem Turnier auf der Jagd nach einem bestimmten Pokémon, einem Sniebel in seiner schillernden Form, einem sog. Shiny. Die Wahrscheinlichkeit ein solches Shiny zu fangen liegt i.d.R. bei 1 zu 450, d.h. bei ca. 0,2%. Da der Park gerade ein Sniebelnest ist, war dies die Gelegenheit, möglichst viele Artgenossen von diesem Pokémon anzutreffen.
Naja, ein schöner Spaziergang durch den Park war es zudem auch noch. Am Ende stand es 3:0 für Benjamin. Er hatte drei Exemplare fangen können, während ich leer ausgegangen bin. Zum Glück lassen sich Pokémon tauschen. Falls ich also weiterhin kein Jagdglück habe, bekomme ich eins von ihm 🙂
Sniebel (Normal)
Sniebel (Schillernd / Shiny)
Wir haben auf dem Rückweg Station in Furnas gemacht, um noch einmal in Sachen Pokémon aktiv zu werden. Einmal in der Woche erscheinen besondere Pokémon für eine Stunde in sog. Arenen, die dann dort bekämpft, besiegt und hoffentlich gefangen werden können. Das Besondere daran ist, dass man dies nicht alleine schaffen kann. Man muss sich also andere Mitspieler suchen, um diese starken, sog. legendären Pokémon zu besiegen.
Zum Glück sind haben Benjamin und ich sehr starke Teams am Start, so dass wir den aktuellen Raidboss auch zu zweit erlegen können. Beim letzten Raid des Tages sind wir dann auch auf andere Spieler gestoßen. Dabei war auch ein kleiner Junge, der total aufgeregt war. Das war sein erster Pokémonkampf in diesem Schwierigkeitsgrad und er hätte somit auch noch kein legendäres Pokémon.
Er war so aufgeregt, dass er den Kampf zusammen mit seiner Schwester bereits begonnen hatte, bevor die anderen Spieler dazukommen konnten. Zum Glück wurden die beiden relativ schnell vom Platz gefegt, so dass wir dann in großer Runde erneut starteten. Es war niedlich zu sehen, welche Pokémon, die seine besten waren, er für den Kampf aufstellte. Nach gut einer Minute war alles vorbei und jeder Spieler bekam seine Belohnungen bevor das Spiel umschaltete, damit mit dem Fangen des Pokémon begonnen werden konnte.
Als das Rayquaza (so heißt das Pokémon) auf dem Bildschirm des kleinen Jungen auftauchte, stieß er einen lauten und spitzen Schrei aus: Es war ein Shiny! Der Kleine hatte fast Pipi in den Augen, so hat er sich gefreut, bis er realisierte, dass er es ja nun auch noch fangen musste. Benjamin, der neben ihm auf der Bank saß, übernahm das Coaching. „Nein, nicht die goldene Himmihbeere. Gib ihm eine Sananabeere. Wenn Du ihn mit dem Ball triffst, hast Du eine 100%ige Fangchance und durch diese Beere drei zusätzliche Bonbons.“ Der Junge schaut Benjamin mit großen Augen an, als hätte gerade der Pokémongott zu ihm gesprochen. Aber er tat wie ihm geraten wurde.
Der erste Ball flog natürlich erstmal am Rayquaza vorbei, aber der zweite Ball traf und damit fielen Weihnachten, Geburtstag und Ostern wohl auf diesen einen Tag. Er hat gestrahlt wie ein Honigkuchenpferd und später beim Auseinandergehen dreht er sich nochmals mit einem „Thank you, thank you, thank you!“ um.
Rayquaza (Normal)
Rayquaza (Schillernd / Shiny)
Für uns ging es dann noch ins Summer Breeze. Sergio trafen wir vor der Tür, als er gerade eine kleine Zigarettenpause einlegte. Wir haben kurz mit ihm geschnackt und festgestellt, dass er die Mühle, in der wir wohnen, kennt. Er hat im Nachbardorf einmal für 1,5 Jahre gelebt. Mit Daniela haben wir uns im Anschluß unterhalten und sie hat unseren Eindruck bestätigt, dass die Touristenzahlen in diesem Jahr durch die Decke geschossen sind. Bereits seit April sind sie im Restaurant fast immer ausgebucht, während in früheren Jahren die Saison ganz langsam startete.
Uns war dies am ersten vollen Tag aufgefallen, als wir in Furnas an den heißen Quellen waren. Hatten wir uns in der Vergangenheit mehrfach gefragt, warum hier so ein überdimensionierter Parkplatz war, der nie ausgenutzt wurde, mussten wir an dem Tag tatsächlich nach einer Parklücke suchen.
Die Azoren scheinen auf der touristischen Weltkarte langsam aufzutauchen. Auch wenn es noch lange nicht die Ausmaße und die Folgen des Massentourismus hat, so verschwindet für uns schon die Ruhe und Beschaulichkeit, die wir immer mit den Azoren verbunden haben. In der kommenden Woche geht es nach Graciosa. Sobald wir die Hauptinsel hinter uns lassen, dürften wir damit auch den Tourismus abgehängt haben.
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